Stadtwaldkind: das pädagogische Verständnis
Die besondere Verbindung zwischen Mensch und Natur
Der Mensch hat die Kultur geschaffen, ist aber im Grunde ein Naturwesen geblieben:
In Japan gibt es das berühmte ‚Shinrin-Yoku‘, das ‚Waldbaden‘, was auch in Deutschland immer beliebter wird. Viele Untersuchungen zeigen, dass die Natur einen beruhigenden als auch heilsamen Effekt auf uns hat: der Herzschlag wird ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Atmung wird tiefer und die Stresshormone nehmen ab. Neuere Forschungen belegen, dass bestimmte Duftstoffe, die Terpenoide, unser Immunsystem stärken und für die o.g. positiven Effekte zuständig sind, was Kindern und Erwachsenen gleichermaßen zugute kommt.
Der Stadtwald (angelegt schon 1895) liegt im Kölner Westen und ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch zu Fuß und mit dem Fahrrad zu erreichen. Er gehört zur größten zusammenhängenden Grünfläche der Stadt Köln. Stadtwaldkind sagt: Danke an die Stadt Köln dafür!
Ich bin wahnsinnig gerne im Grünen, laufe auch schon mal die kleinen Trampelwege entlang und genieße die Ruhe, das Vogelgezwitscher, den herrlichen Duft und auch den Blick in die Weite.
Kinder sind mit einer natürlichen Neugier und Offenheit ausgestattet, was sich besonders in den ersten Lebensjahren durch die sinnliche Lernerfahrung zeigt, wie mit dem Mund oder den Händen alles er-fühlen, er-schmecken und be-greifen zu wollen. Der Aufenthalt im Grünen bietet sowohl Anregung als auch Beruhigung, er gibt Räume zum Entdecken und Gestalten.
Stadtwaldkind vertritt daher das Konzept:
Kinder brauchen Freiräume, die sie eine Selbstwirksamkeit erfahren lassen, d.h. einen Raum, der nicht komplett durchstrukturiert ist, sondern wo sie ihrem Entdeckerdrang nachgehen können und sich zu klugen, glücklichen Persönlichkeiten entwickeln.
Stadtwaldkind bietet in der Gruppe Impulse an, soll aber dennoch zum freien Erkunden einladen – was für jedes Kind je nach Alter etwas anderes sein kann. So möchte ein Kind hauptsächlich die Bodentiere betrachten, ein anderes Kind pflückt hochkonzentriert die Gänseblümchenknospen und füllt sie in die Thermoskanne für den Gänseblümchentee. Wiederum ein anderes möchte gerne mit Matsch malen oder hämmert mit Nadeln ein schönes Muster in ein Stück Baumscheibe.
Naturverbunden und ganzheitlich soll die Waldspielgruppe für alle Teilnehmern eine schöne Auszeit sein. Zugleich sollen alle Sinne angesprochen werden: Lieder singen, den Vögeln beim Singen lauschen, Bodentiere beobachten und vielleicht das eine oder andere behutsam und kurz auf die Hand nehmen, bewusst mal riechen, sich auf das Hier und Jetzt einlassen, dazwischen auch mal was basteln oder malen, in Pfützen springen oder auf Baumstämmen balancieren.
Auch die Krabbelgruppe von Stadtwaldkind findet im Freien statt, da auch Babys im Grünen ihre Freude haben und Beruhigung und Impulse zugleich erfahren. Lieder, Fingerspiele sowie kleine Bewegungsspiele bieten Anreize.
Zudem entsteht hier bewusst auch Raum zum Austausch: Das erste Lebensjahr ist eine besondere Umstellung. Manchmal fühlt man sich verunsichert, weil man irgendwo liest, wie ein Kind sich idealerweise entwickeln soll oder gut gemeinte Tipps in dieser Richtung bekommt. Daher stehe ich gerne für Fragen zur Verfügung, auch vor oder nach der Gruppe.