Brennessel – vielfältig & gesund: 8 Anwendungsmöglich-keiten

Was brennt Tag und Nacht und brennt doch nicht?

„Das Kraut kenn ich“, sagte der Teufel und setzte sich genüsslich in einen großen Brennnesselbusch, gleich hinterm Haus (Kräuterbuch des Dodonäus, 16. Jahrhundert)

In alten Zeiten war den Menschen die Brennnessel unheimlich. Sie meinten, dass ein böser Dämon in ihr sitzt, weil niemand erkannte, was da brennt. Die Brennnessel zeigt nur fein behaarte, harmlose Blätter und keine Dornen wie die Distel oder Rose. Ohne Warnung brennt die Haut nach Berührung und zeigt rote Flecken. Niemand wusste damals von den Brennhaaren, welche als Schutz der Pflanze dient.

Brennnesseln besitzen kurze und lange Haare. Die langen Haare sind Brennhaare, die kurzen brennen nicht. Die Brennhaare stehen schräg in eine Richtung, nämlich vom Stängel nach außen – in dieser Richtung, mit dem Strich gestreichelt, brennen sie auch nicht.

Das Wunderkraut im Überblick

Brennnesselblätter sind ein wunderbarer Spinatersatz, mit einem hohen Eisen-, Vitamin-C- & Eiweissgehalt, sowie Provitamin A, Magnesium, Kalium und Kieselsäure

Eigenschaften: blutreinigende und gleichzeitig blutbildende Pflanze; regt den Stoffwechsel an. Milchbildend, harntreibend (gut bei rheumatischen Beschwerden & Gicht), schleimverflüssigend, entschlackend, durchfallhemmend, cholesterinsenkend, hautreizend

Ernte: Verwendet werden heute die jungen Blätter und die Wurzel. Erntezeit ist von April bis August. Es ist jedoch auch möglich, das gesamte Jahr über zu ernten. Wird sie regelmäßig gekürzt, treibt sie immer wieder neu aus. Auch die Samen sind essbar und gesund. Sie lassen sich im Herbst bis in den Winter hinein leicht abnehmen, schmecken ähnlich wie Sesam und knacken schön im Mund.

Schmetterlingsweide und -kinderstube aufgrund des hohen Eiweissgehaltes: die Brennnessel ist unentbehrlich für insgesamt 107 Insektenarten, so z.B. bestimmte Käfer, Zikaden, Blattläuse und eben 31 verschiedene Schmetterlingsarten, die von der Pflanze abhängig sind

altes Färbemittel: Brennnesselsud (färbt grün und gelb)

Brennnesseljauche gilt als beliebter Flüssigdünger im Bio-Gartenbau (aufgrund des hohen Eiweissreichtums rasch eintretender Zersetzungs- und Fäulnisprozess). Wenn Brennnesseln in der Nähe von Gewürzkräutern wachsen, soll sich beispielsweise deren Gehalt an ätherischen Ölen erhöhen. Außerdem hält Brennnessel-Wasser Ungeziefer fern, denn die darin enthaltene Kieselsäure festigt die Zellwände und schützt so vor Insektenbefall

eine Brennnessel-Tee-Kur bei Frühjahrsmüdigkeit wirkt wahre Wunder!!

Brennnessel-Tee hilft außerdem bei Magen-, Leber- und Darmbeschwerden


VIELFÄLTIGER EINSATZ DER BRENNNESSEL

IN DER WILDKRÄUTERKÜCHE

Damit die Brennnesselblätter nicht brennen, 2 Tipps vorab:

Zum sammeln der jungen Blätter diese von unten nach oben abziehen, da sich die Brennnesselhaare auf der Oberseite befinden. Anschließend die Brennnesselblätter beklopfen oder mit einem Nudelholz walzen, so kann der Brennnessel-Giftstoff abfließen und es brennt nicht mehr.

Der „Klassiker“

1. BRENNNESSELTEE

2 gehäufte Teelöffel Wurzeln oder Blätter (bei trockenen Pflanzen die doppelte Menge) werden in 1 Tasse kochendes Wasser gegeben und 5 Minuten kochen gelassen. Anschließend abseihen. 2 Tassen pro Tag über 3 Wochen sind ausreichend für eine Frühjahrskur.

Der Tee hilft außerdem bei Magen- und Darmbeschwerden und Harnwegsinfekten. Bei eingeschränkter Herz- oder Nierentätigkeit sollte der Tee nicht getrunken werden.

Man kann übrigens mit dem Absud des Tees auch ein Vollbad nehmen zur äußerlichen Anwendung (heilsam für Gicht- und Rheuma-Erkrankte)

2. BRENNNESSELGEMÜSE – wunderbarer Spinatersatz

(es werden nur die jungen Triebe verwendet und auch nur die Blätter, also ein Korb voll ergibt etwa 4 kleine Portionen):

Brennnesselbätter in Salzwasser weich kochen. Anschließend klein hacken und in Butter und feinen Zwiebelwürfeln andünsten. Mit Salz und anderen Gewürzen nach belieben abschmecken, mit Creme fraiche verfeinern.

3. FEINE BRENNNESSELSUPPE

Mit einer Mehlschwitze und aufgegossener Milch kann man auch aus dem Brennnesselgemüse eine feine Suppe zaubern. Zum Schluss mit frisch geriebenem Parmesan bestreuen.

4. BRENNNESSELCHIPS

Brennnesselblätter in heißem Öl auf dem (Lager-) Feuer in einer Pfanne frittieren, auf Küchenkrepp abtropfen und mit ein wenig Salz bestreuen.

Man kann die Brennesselblätter (oder beliebige andere Wildkräuter) auch vorher in Pfannkuchenteig (150 g Mehl, 3 Eier, 0,3 l Milch, Prise Salz) tunken und dann auf dem Feuer in der Ölpfanne ausbacken

5. GEBACKENE BRENNNESSELBLÄTTER

1l Milch, 250 g Mehl, 2 Eier, etwas Backpulver, (Kräuter -) Salz, junge Brennnesselblätter, 100g geriebener Gouda, Distelöl.

Milch, Mehl, Eier, Backpulver und Salz zu Eierkuchenteig verrühren. Die Blätter zerschneiden und mit dem geriebenen Käse in den Eierkuchenteig geben. Die Eierkuchen in etwas heißem Öl ausbacken.

ZUR ÄUßEREN ANWENDUNG

6. ESSENZ GEGEN HAARAUSFALL:

Eine Handvoll gewaschene und sehr fein gehackte Wurzeln werden mit Alkohol völlig bedeckt. Das Ganze 14 Tage bei gleichmäßiger Zimmertemperatur ziehen lassen und dann durch ein Tuch filtern. Zum täglichen Einreiben der Kopfhaut

7. Haarwäsche mit Brennnesseltee soll zu glänzendem und kraftvollem Haar verhelfen und im Gesicht angewendet für straffe, gesunde Haut sorgen

FÜR DEN GARTEN / FÜR PFLANZEN

8. NESSELKRAFTBRÜHE (Brennnessel- Jauche):

ein Kübel Brennnesseln mit Regenwasser befüllen und mind. 10 Tage (max. 3 Wochen) in der Sonne stehen lassen, regelmäßig umrühren. Bei zu starker Geruchsbildung kann Gesteinsmehl darauf gestreut werden. Die Kraftbrühe ist fertig wenn sie eine dunkle Farbe angenommen hat und nicht mehr schäumt. 1:10 mit Wasser verdünnt als Gießwasser verwenden.

Nicht für Bohnen, Erbsen, Zwiebeln und Knoblauch verwenden.